Überblick
Was ist ein Kontenrahmen?
Ein Kontorahmen im Rechnungswesen bezeichnet das Gerüst für die Buchhaltung eines Unternehmens. Er gliedert die verschiedenen Buchungen in sinnvolle, logische, vergleichbare und nicht zuletzt für Jahresabschluss und Prüfung nachvollziehbare Kategorien.
Als Einzelunternehmen, GmbH oder Aktiengesellschaft bist du dazu verpflichtet, Buch über deine Einnahmen und Ausgaben sowie über dein Vermögen und deine Verbindlichkeiten zu führen. Jährlich musst du für die Buchführung – eventuell gemeinsam mit deinem Steuerberater – einen Jahresabschluss mit einer Gewinn- und Verlustrechnung und einer Bilanz erstellen. Um diese Arbeit zu strukturieren und von Seiten eines Wirtschaftsprüfers oder des Finanzamtes kontrollierbar zu machen, folgst du einem Datev Kontenrahmen.
Der Kontenrahmen enthält Regeln für die Benennung und Kategorisierung deiner Konten in der Buchhaltung. Das heißt, es gibt Zuordnungen und entsprechende Buchungskonten für alle finanziellen Transaktionen, die du in deinem Unternehmen vornehmen kannst. In Deutschland existieren bereits verschiedene Standards, aus denen du für dein Unternehmen auswählen kannst. Du musst also nicht von ganz vorn beginnen.
Wie funktionieren Kontenrahmen?
Grundsätzlich hast du die Wahl zwischen den beiden am häufigsten verwendeten Standardkontenrahmen: Den SKR 03 und den SKR 04. Der Einsatz von Standards erleichtert einerseits den Umgang mit Buchungen und Überprüfungen und andererseits das Benchmarking zwischen verschiedenen Unternehmen.
Dabei geben Kontenrahmen im Rechnungswesen Regeln für den Kontenrahmenplan, also des detaillierten Regelwerks zur Buchung in deinem Unternehmen, an. Der Kontorahmen definiert in erster Linie Kontenklassen, die erste numerische Stelle im Kontenrahmen gibt die Kontenklasse an. Unabhängig davon, welche Art von Kontorahmen du verwendest, müssen folgende Klassen vorhanden sein:
- Anlage- und Umlaufvermögen
- Eigen- und Fremdkapital
- Erlöse und Aufwendungen
- Summen- und Saldenvorträge
- sowie statistische Konten
Diese werden in allen üblichen Kontenrahmen in zehn Gruppen (0-9) eingeteilt. Basierend auf dem Datev Kontenrahmen und dessen Regeln kannst du auf der Grundlage des Kontenrahmens selbst die entsprechenden Kontenbezeichnungen für dein Unternehmen erstellen.
SKR 03
Der SKR 03 folgt dem Prozessgliederungsprinzip. Der Kontenrahmen entspricht hier den Geschäftsprozessen. Die Zuordnung der geschäftlichen Transaktionen zu den finanziellen wird im SKR 03 vom Geschäftsvorgang aus gesehen. Für den Jahresabschluss werden die Konten entsprechend den geltenden Regeln für die Bilanzierung anderweitig zugeordnet.
SKR 04
Der SKR 04 wiederum orientiert sich am Abschlussgliederungsprinzip. Das bedeutet, die Kontenklassen sind daraufhin ausgerichtet, dass die entsprechenden finanziellen Transaktionen schon in den für den Jahresabschluss relevanten Kategorien stattfinden.
Welche Arten von Kontenrahmen gibt es?
1. Standardkontenrahmen (SKR)
Standardkontenrahmen erleichtern dir die Definition der Konten in deiner Buchhaltung. Stimme dich mit deinem Buchhalter über die Verwendung des passenden SKR ab. Generelle SKR, die für alle Branchen geeignet sind:
- SKR 03 orientiert sich an den Unternehmensprozessen
- SKR 04 orientiert sich an dem Aufbau vom Jahresabschluss
Für manche Branchen gibt es vordefinierte Kontenrahmen, die an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst sind. So findest du im Bereich Gaststätten- und Hotelgewerbe Konten zum Rohstoffeinkauf, während im Kfz-Gewerbe & in der Industrie dieses Konto keine Rolle spielt. Personalkosten in der eigenen Werkstatt buchst du hingegen, wenn du ein Autohaus betreibst. Branchenspezifische SKR sind sinnvoll, damit nicht alle Unternehmen alle, auch irrelevante Konten anlegen und pflegen müssen. Des Weiteren lassen sich auf diese Weise Unternehmen im gleichen Industriezweig einfacher miteinander finanziell vergleichen.
Die gängigsten Branchen-SKR im Überblick:
- SKR 14 Land- und Forstwirtschaft
- SKR 30 Einzelhandel
- SKR 49 Vereine
- SKR 51 Kfz-Gewerbe
- SKR 70 Gaststätten- oder Hotelgewerbe
- SKR 80 Zahnärzte
- SKR 81 Ärzte
- SKR 99 Krankenhäuser und Heime
2. Industriekontenrahmen (IKR)
Der IKR folgt wie der SKR 04 der Gliederung gemäß der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung. Er wurde vom Bundesverband der Industrie erstellt und gilt für alle Industrieunternehmen in Deutschlandund und ist damit ein weit verbreiteter Standard.
3. Gemeinschaftskontenrahmen (GKR)
Der GKR folgt wie der SKR 03 dem Prozessgliederungsprinzip, das heißt, dass die zehn Kontenklassen den jeweiligen Geschäftsprozessen entsprechen. Der IKR und der GKR bestehen parallel.
Wie ist ein Kontenrahmen aufgebaut?
Ausgehend den oben genannten zehn Kontenklassen enthält der Kontenrahmen Konten mit vierstelligen numerischen Bezeichnungen von 0001 bis 9999. Anhand eines Beispiels für ein erfundenes Konto 1731 siehst du hier, wie ein Kontenrahmen grundsätzlich aufgebaut ist:
- Die erste Stelle steht für die Kontenklasse: Sie bündelt die nach Wesen und Inhalt ähnlichen Konten, beispielsweise 1 für Anlagevermögen
- Die zweite Stelle steht für die Kontengruppe: Sie definiert näher, welcher Zuordnung das Konto innerhalb der genannten Klasse angehört, beispielsweise 7 für Verbindlichkeiten
- Die dritte Stelle steht für die Kontenuntergruppe: Sie detailliert weiter, um welche Art Konto es sich handelt, beispielsweise 3 für Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaften
- Die vierte Stelle steht für die Einzelkonten oder Kontonummern: Sie beschreibt konkret, welche Eigenschaft das Konto bezeichnet, beispielsweise 1 für die Restlaufzeit bis 1 Jahr
Machst du dir diese Logik bewusst, kannst du in der Praxis sehr schnell das richtige Konto für eine gegebene Buchung finden.
Vierstellige Konten stehen für sogenannte Sachkonten, welche sich auf materielle oder objektbezogene Transaktionen beziehen. Buchst du beispielsweise die Kosten für deinen Firmenwagen, die Telefonrechnung, die Anschaffung eines neuen PCs oder die Miete deines Büros, dann geschieht das auf einem Sachkonto. Des Weiteren gibt es Personenkonten, die sich mit den Schuldnern oder Debitoren und den Gläubigern oder Kreditoren deines Unternehmens befassen. Zudem kannst du hier anhand von numerischer Bezeichnung die entsprechenden Konten gruppieren.
Was ist ein Kontenplan?
Ein Kontenplan ist ein individueller, für dein Unternehmen erstellter Kontenrahmen. Möglicherweise folgst du einem der Standardkontenrahmen und entwickelst daraus mit den gegebenen Regeln deinen eigenen Kontenrahmen. Der Standardkontenrahmen bildet den Hintergrund für die Buchführung in der Finanzabteilung und den anderen Unternehmensbereichen. Deshalb ist es sinnvoll, allen Kollegen nicht nur einzelne Kontonummern, sondern den so knapp wie möglich gehaltenen gesamten Kontenrahmenplan für deine Firma zur Verfügung zu stellen.
Es lohnt sich vor der Erstellung eines Kontenplans verschiedenen Überlegungen nachzugehen.
Prozessorientiert oder abschlussorientiert?
Welche Vorgehensweise ist für dich und deine Kollegen sowie deinen Steuerberater am logischsten und sinnvollsten? Bedenke, dass sowohl die Buchungen im täglichen Geschäft als auch die Erstellung des Jahresabschlusses Zeit kosten.
Tipp!
Benutzt du eine Software für deine Buchhaltung, hat diese womöglich schon einen Kontenplan vorgegeben, dem du folgen kannst. Das macht deine Buchhaltung smarter und sicherer.
Knapp oder ausführlich?
Hältst du deinen Kontenplan sehr knapp, kannst du ihn dir leichter merken und musst seltener nachschlagen. Andererseits findest du nicht unbedingt einen Platz für jede detaillierte Buchung. Musst du zum Beispiel Kaffeeeinkäufe und Pappteller unterscheiden oder reicht die Sammelbezeichnung „Kantinenbedarf“? Bedenke auch die gesetzlichen Vorgaben für die Unterscheidung, zum Beispiel für verschiedene Reisekosten und deren Mehrwertsteuer-Abzug.
Manuell oder automatisch?
Spielst du mit dem Gedanken eine Online-Buchhaltungssoftware zu nutzen, kann es sinnvoll sein, weitestgehend dem vorgegebenen Kontenrahmen zu folgen. Das macht deine Buchhaltung einfacher und sowohl die Software als auch der Support kann dir bei Fragen besser helfen. Für kleine Unternehmen und Start-Ups ist dies oft die einfachste Lösung.
Doch wie auch immer du deinen firmeneigenen Kontenplan gestaltest, hol dir Rat in einschlägigen Internetforen oder bei deinem Steuerberater.